24.10.2022 Kulturvision-Onlinemagazin

Brav oder nicht brav, das ist hier die Frage

Das FLTB Fools-Ensemble brachte mit „Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse“ nach Christine Nöstlinger ein hinreißend inszeniertes Stück auf die Bühne, das liebenswürdig und tiefgründig gleichermaßen ist und mit seinem Ende die oben genannte Frage beantwortet.

in der Neuinszenierung setzte die Regisseurin noch einmal eins drauf und besticht durch eine durchchoreografierte und dichte Vorstellung, in der die Botschaft des Stückes transparent aber nicht aufgesetzt ist. Maßgeblich sind am Erfolg die sieben Schauspielerinnen und Schauspieler beteiligt, die mit Spielfreude und Prägnanz in ihrem Spiel dabei sind.

... das Spiel beginnt ... jetzt liefert Detlef Dauer eine große blaue Tonne an Berti Bartolotti. ...

Cathrin Paul ist eine äußerst liebenswerte Person in all der Unordnung, schön bunt gekleidet, fröhlich und heiter... David Lubecki spielt den braven Konrad mit säuberlich gescheiteltem Haar ganz umwerfend ernsthaft und altklug und bewältigt das umfangreiche Textpensum mühelos.

... Bernd Schmidt spielt den Freund von Berti spießig und selbstgerecht mit Fliege und Hut ...

Katrin Suda in hochhackigen Stiefeletten und in weißem Pelz liefert eine Persiflage auf die verwöhnte, anspruchsvolle Bestellerin...

Veronika Leo, Detlef Dauer und Korbinian Langl kommen im Stechschritt und synchronen Bewegungen daher, beängstigend in ihrem Automatismus und Überwachungszwang. ...

Stück, Inszenierung, Schauspieler und Bühnenbild (Bühnenbau Sepp Kern) – ein Gesamtkunstwerk... Besondere Anerkennung verdient David Lubecki, der hoffentlich im richtigen Leben auch einmal nicht brav ist.