22.11.2022 Kulturvision-aktuell-Onlinemagazin

Flott und fulminant: die neue Fledermaus

Einen Volltreffer landete das Freie Landestheater Bayern mit seiner Neuinszenierung der Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauß im Kulturzentrum Waitzinger Keller in Miesbach. Hier passte einfach alles. Gesangs- und Orchesterleistungen unter der bewährten Leitung von Rudolf Maier-Kleeblatt sowie Regie und Bühnenbild rissen das zahlreich erschienene Publikum zu wahren Beifallsstürmen hin.

Die Ouvertüre, ... präsentiert sich flott und fulminant. Rudolf Maier-Kleeblatts kluges, intensives Dirigat lässt das Orchester einen vollen Wohlklang verströmen...

Neben der Orchesterleistung tragen auch das farbenprächtige Bühnenbild und die stimmigen Kostüme von Anne Hebbeker sowie Ulrich Proschkas heiter-fröhliche Personenregie zum Publikumserfolg bei...

... Kurt Schober singt den Eisenstein mit gleichbleibend guter Phrasierung und klaren, einschmeichelnden Höhen seiner Tenorstimme. Dabei gestaltet er seine Rolle mit eindrücklichem Schauspiel und großer Spielfreude...

... Andreas Fimm glänzt als Fledermaus und besticht sowohl sängerisch als auch darstellerisch. Die Rolle des Intriganten scheint ihm auf den Leib geschneidert...

Rosalinde von Eisenstein, von Katharina Burkhart mit hellem Sopran und vortrefflicher Bühnenpräsenz in rosa Kleid interpretiert, lässt ihren Gemahl gern in seinen mehrtägigen Gefängnisaufenthalt ziehen... Schließlich gibt sie auch dem Kammermädchen Adele frei, das von Andrea Jörg mit strahlendem Sopran gesungen und lindgrün mit Staubwedel ausgestattet ins Bild gesetzt wird....

Die Partie des Gefängnisdirektors füllt Philipp Gaiser in der gesamten Aufführung sängerisch und mit komödiantischem Talent bravourös aus. „Trinke, Liebchen, trinke schnell“ singen Alfred, Rosalinde und Frank sich gefühlvoll zuprostend...

Der glänzend aufgelegte Chor des Freien Landestheaters Bayern trägt sein Übriges zum Gelingen der Vorstellung bei. Wortwitz und Wortspiele kommen beim Publikum mit großer Heiterkeit an...

Am nächsten Morgen muss sich der Zellenschließer Frosch im Gefängnis noch mehrmals mit seinem Sliwowitz „desinfizieren“... und so kann sich der schwer betrunkene Frosch kaum mehr auf den Beinen halten. Der Tölzer Schauspieler und Sänger Markus Eberhard würzt die Sprechrolle mit Pointen aus der Pandemie und Situationskomik mit örtlichem Bezug... Gefängnisdirektor Frank hat bei Prinz Orlofskys Party auch zu tief ins Glas geschaut... Frosch kommentiert trocken: „Der Herr Direktor hat seinen Kopf verlorn. Er stöhnt unter dem Druck der Presse.“

... Anhaltender Beifall und Standing Ovations des begeisterten Publikums für eine gelungene Premiere.