Charles Dickens, einer der berühmtesten Schriftsteller Englands, schrieb „Eine Weihnachtsgeschichte“ („A Christmas Carol“). Das 1843 erstmals veröffentlichte Buch wurde neben bekannten Werken wie „Oliver Twist“ bald zum Verkaufsschlager. Viele von Dickens erschaffene Charaktere sind heute noch bekannt. So wurde auch die Figur von Ebenezer Scrooge unsterblich. Ein berühmter Comic-Zeichner schuf nach der Vorlage des alten, mürrischen Geizhalses eine der bekanntesten Comicfiguren unserer Zeit: „Scrooge McDuck“ (Dagobert Duck). Das wohl größte Vermächtnis dieser Weihnachtsgeschichte ist die Botschaft, dass Güte und Mitgefühl für die Mitmenschen zu den höchsten Gütern der Menschheit zählen. Nicht nur an Weihnachten, sondern das ganze Jahr über.
Zur Regisseurin Sarah Thompson
Sarah Thompson ist eine Theaterpädagogin mit sozialem Ansatz, die sich „mit Charles Dickens gerne mal auf ein Tässchen Tee getroffen hätte“. Die Weihnachtsgeschichte war Weihnachten 2017 ihr vielversprechendes Regie-Debüt im FoolsTheater.
Konzentrierte Probenarbeit zur Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens. Die Schauspieler sitzen auf dem Boden – die Regisseurin auch. Sarah Thompson wirkt so routiniert, als hätte sie ihr Leben lang nichts anderes gemacht. Fokussiert, klare Ansprache, klare plausible Anweisungen.
Es ist Sarah Thompsons erste Regiearbeit im FoolsTheater. Dreht man die Uhr um zwanzig Jahre zurück, sieht man die kleine Sarah in Ingrid Hubers Sporttheater „Inspiration“ in der Holzkirchner Turnhalle zum ersten Mal überhaupt auf einer Bühne. Ihre erste Rolle auf der Theaterbühne war gemeinsam mit ihrem Bruder ein Diener in „Leonce und Lena“. Es folgten „Pippi Langstrumpf“ (Pippi), „Die kleine Hexe“ (Rabe Abraxas), „Pünktchen und Anton“ (dicke Berta). Mit diversen Sprechtheatern, Musical- und Musiktheaterproduktionen im Raum München und Regensburg tauchte sie immer tiefer in die faszinierende Theaterwelt ein. Von einer Lieblingsrolle könne man nicht unbedingt sprechen, prinzipiell hat für sie jeder Charakter seinen Reiz und wird somit temporär zum Lieblingscharakter. So ist dies neben der Pippi Langstrumpf vor allem Reno Sweeney aus „Anything Goes“ von Cole Porter sowie Mary aus „Merrily we roll along“ von Stephen Sondheim.
Der Weg zum Theater war vorgezeichnet, aber Schauspielerin oder Dramaturgin wollte Sarah nicht werden. Sie wollte sich dem Theater aus einer anderen Richtung kommend nähern, aus dem sozialen Bereich. So absolvierte sie in Regensburg das Bachelorstudium „Musik- und bewegungsorientierte soziale Arbeit“. Für das Masterstudium zog es die Holzkirchnerin, die in ihrer Freizeit gerne mit ihrem Hund in der Natur unterwegs ist, an die Ostsee, wo sie in Rostock an der Hochschule für Musik und Theater den Masterstudiengang Theaterpädagogik absolvierte.
Ihr besonderes Anliegen ist es, das Erleben von Musik, Bewegung und Theater außerhalb eines in sich geschlossenen Kunstkreises zu ermöglichen. „Diese besonderen Möglichkeiten des Ausdrucks sollen ihren Weg zu den Menschen finden, die Freude daran haben, diese auszuprobieren ebenso wie zu denen, die bisher kaum oder gar nicht damit in Berührung kamen“, erklärt sie ihren sozialen Ansatz.
Für Sarah Thompson, die „My Fair Lady“ als prägend und für sie sehr bedeutend betrachtet, ist es eine „Riesenfreude“, in dem Haus künstlerisch aktiv tätig sein zu dürfen, in dem sie vor einigen Jahren die Lust und Freude an ihrer heutigen Tätigkeit erfahren durfte. „Das FoolsTheater (damals noch das alte) unter Ingrid Hubers Leitung war sehr prägend für mich und meinen Weg“.
Was sie an Dickens‘ Weihnachtsgeschichte fasziniert? „Mit Mr. Dickens hätte ich mich gerne mal auf ein Tässchen Tee getroffen! Zu gerne hätte ich mit ihm über seine fiktiven Charaktere geplaudert. Die sind es, die mich an seinen Werken faszinieren.“ Außerdem ist es die – scheinbare – Einfachheit des Stücks, die die junge Regisseurin interessiert. Erst bei genauerem Hinsehen würden hier die tieferen Schichten freigelegt. „Es sind zeitlose Themen, die uns allen nicht unbekannt sind.“
Sarah Thompson weiß genau, was sie will, nämlich „mit einem Ensemble arbeiten, das vom Kindesalter bis hin zum fortgeschrittenen Seniorenalter alles beinhaltet – ein buntes Ensemble basierend auf Spiellust, Freude und Miteinander.“