Don Giovanni

Oper in zwei Teilen von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791)

Text von Lorenzo da Ponte

Gekürzte Fassung von Rudolf Maier-Kleeblatt
Aufführung in deutscher Sprache mit Dialogen
Altersempfehlung ab 10 Jahren
Premiere am 19. Oktober 2024 im Waitzinger Keller, Miesbach
ca. 150 Min. inkl. Pause
Voraussichtliche Verfügbarkeit: Oktober 2024 bis Anfang 2026

Als „Dramma giocoso“ wurde Mozarts und da Pontes Meisterwerk betitelt – ein heiteres Drama. Ein vielschichtiger Stoff, ein Stück zum Schmunzeln und zum Entrüsten. Don Giovanni, der berühmte Mythos vom Verführer und Frauenhelden Don Juan wird vorgeführt. Seine Überheblichkeit und seine durch nichts zu überbietende Dreistigkeit übertrifft er am Grab eines Opfers seiner Machenschaften schließlich selbst, indem er die Statue des Toten zu einem Festmahl einlädt. Ein grandioser Moment des Musiktheaters.  

Mozart selbst hat sein Werk als „opera buffa“, als heitere Oper betrachtet. Er hat dabei wohl vor allem an Giovannis durchtriebenen Diener Leporello gedacht - eine ausgesprochen humorvolle Figur mit viel Komik, situationsbedingt oft unfreiwillig. Der Bauer Masetto und seine Braut Zerlina runden die lustige Seite der Oper ab und sorgen für Kurzweil.

Mit großer Leichtigkeit, manchmal heiter, manchmal schaurig schön, emotional bezwingend und unerklärlich genial trägt Mozarts Musik in seiner viertletzten Oper das Geschehen auf der Bühne, das man heute auch als frühen Beitrag einer beginnenden bürgerlichen Kultur zur „Me too“- Debatte begreifen könnte.

Inhalt

1. Teil

Der Diener Leporello hält nachts Wache vor dem Haus, in das Don Giovanni maskiert geschlichen ist, um Donna Anna zu verführen, die Verlobte von Ottavio. Annas Vater, der Komtur erzwingt ein Duell und wird von Don Giovanni erstochen. Ottavio schwört Rache.

Don Giovanni und Leporello treffen auf Elvira, eine seiner verlassenen Geliebten. Don Giovanni erkennt sie zunächst nicht und versucht, sich mit ihr bekannt zu machen. Als Don Giovanni seinen Irrtum bemerkt übergibt er an Leporello und flieht. Leporello bemüht sich, Elvira abzulenken und gibt die Liste mit Don Giovannis internationalen Liebschaften zum Besten (Registerarie). Elvira schwört Rache.

Eine bäuerliche Hochzeitsgesellschaft mit dem Brautpaar Masetto und Zerlina betritt die Szene. Don Giovanni ist von Zerlina angetan und lockt Masetto weg. Don Giovanni umwirbt Zerlina (Duett Reich mir die Hand, mein Leben). Sie lässt sich bereitwillig umgarnen. Elvira kommt hinzu und macht Don Giovanni Vorwürfe. Ottavio und Anna kommen ebenfalls. Don Giovanni stellt Zerlina und Elvira als geistesgestört hin. Anna glaubt in Don Giovanni den Mörder ihres Vaters zu erkennen. Leporello unterrichtet Don Giovanni, dass alle Gäste der Hochzeit im Haus seien, er Beschäftigung für Masetto gefunden habe. Die Rückkehr von Zerlina habe aber alles verdorben. Elvira habe er in einen leeren Raum gesperrt.

Das stimmt Don Giovanni ausgesprochen vergnügt (Champagnerarie). Er lässt sich von Leporello an der Tafel bedienen.

Zerlina folgt dem eifersüchtigen Masetto und versucht, ihn zu besänftigen. Don Giovanni führt beide ins Brautzimmer. Leporello lädt zum Fest drei Maskierte ein, Elvira, Ottavio und Anna. Es wird getanzt.

Don Giovanni führt Zerlina weg, während Leporello Masettos Aufmerksamkeit fesselt. Zerlina   schreit um Hilfe.  Don Giovanni inszeniert eine Komödie, stürzt sich auf Leporello und bezichtigt ihn der Verführung Zerlinas. Da ihm niemand glaubt wird er angegriffen und muss sich den Weg durch die Menge frei kämpfen.

2. Teil

Don Giovanni beruhigt Leporello und tauscht Mantel und Hut mit ihm. Leporello wird gezwungen, eine Botschaft zu Elvira zu bringen. Danach singt ihr Don Giovanni (verkleidet) eine Serenade.

Von Masetto und seinen Freunden überrascht, flieht der falsche Leporello, lauert Masetto auf und verprügelt ihn.  Zerlina trifft Masetto und sucht gemeinsam mit Ottavio und Donna Anna  Elvira auf. Sie demaskieren den falschen Don Giovanni. Mehr und mehr wächst die Gewissheit, dass der echte Don Giovanni der Mörder des Komturs ist. Leporello wird ebenfalls enttarnt, er beteuert seine Unschuld und sucht das Weite.

An der Statue des Komturs auf dem Friedhof berichtet Leporello seinem Herrn, was geschehen ist. Die Statue befiehlt dem Wüstling, still zu sein; Leporello entziffert die Inschrift auf dem Sockel und erschaudert: Hier erwarte ich die Rache an dem Gottlosen, der mich erstach. Don Giovanni lädt die Statue voller Ironie zum Abendessen ein.

Ottavio macht Donna Anna Vorwürfe, weil sie die Hochzeit verschoben hat.

Finale: Elvira will Don Giovanni zur Reue zu bewegen, bleibt aber erfolglos und geht. Es pocht am Tor. Die Statue begehrt Einlass. Giovanni öffnet selbst. Er befiehlt Leporello ein Gedeck für den steinernen Gast aufzutragen. Die Statue lädt Giovanni ein mit ihm gemeinsam zu essen. Trotz Leporellos Rat, die Einladung abzulehnen, sagt Don Giovanni zu und schlägt ein. Die Härte der Hand, die ihm der Komtur reicht, lässt Giovanni aufschreien. Er wird aufgefordert, zu bereuen und sein Leben zu ändern. Don Giovanni lehnt wiederholt ab und besiegelt damit sein Ende.

Inhalt in leichter Sprache

Freies Landestheater Bayern

DON GIOVANNI -  Oper von Wolfgang Amadeus Mozart

Inhaltsangabe in leichter Sprache

Die Geschichte spielt in einer italienischen Stadt.

1. Teil

Don Giovanni ist ein reicher Adliger, der alle Frauen verführen möchte, aber heiraten will er keine. Sein Diener Leporello muss ihm dabei helfen.

In der Nacht steigt Don Giovanni in den Palast ein, in dem Donna Anna wohnt. Es kommt zu einem Zweikampf zwischen Don Giovanni und Donna Annas Vater, der dabei stirbt. Der Verlobte von Anna, Don Ottavio, schwört Rache.

Die zweite Frau, die Don Giovanni trifft, ist Donna Elvira. Er hat ihr einmal die Heirat versprochen, aber er lässt sie einfach stehen. Auch Elvira will Rache.

In einem berühmten Lied singt Leporello die Namen aller Frauen, die Don Giovanni schon in vielen Ländern verführt hat.

Es gibt eine Bauernhochzeit – der Bräutigam heißt Masetto, die Braut Zerlina.

Don Giovanni lädt alle Gäste zu einem Fest in seinem Palast ein. Sogar die Braut lässt Giovanni nicht in Ruhe – beim Tanzen entführt er sie. Masetto ist sehr eifersüchtig. Anna, Elvira und Ottavio haben sich verkleidet und beobachten  Don Giovanni – als der behauptet, sein Diener hätte die Braut belästigt, glaubt ihm das niemand. Es wird für Don Giovanni gefährlich und er muss fliehen.

2. Teil

Don Giovanni tauscht mit Leporello die Kleider. Sein Diener soll Elvira beruhigen und das gelingt ihm auch. Elvira geht mit ihm mit.

Masetto und seine Freunde wollen Don Giovanni verprügeln. Aber sie erkennen ihn nicht, weil er ja die Kleider von Leporello trägt.  So verprügelt Don Giovanni den armen Masetto.

Leporello gibt zu, dass er nicht Don Giovanni ist und dass sein Herr Annas Vater getötet hat. Don Giovanni ist auf den Friedhof geflüchtet – dort sieht er die Statue von Annas Vater. Er lädt den Toten zum Abendessen ein – und tatsächlich kommt die Statue in Don Giovannis Palast und will mit ihm essen. Er erschrickt, aber sein Leben will er nicht ändern. Deshalb muss er sterben.

Alle Anwesenden nehmen das schreckliche Ende von Don Giovanni als Mahnung, ein anderes Leben zu führen.

Besetzung und Produktionsteam

Regie

Jörg Fallheier

Musikalische Leitung

Rudolf Maier-Kleeblatt

Bühnenbild

Claudia Weinhart

Kostüme

Anne Hebbeker

Maske

Sabine Tanriyiöver

Licht

Wieland Müller-Haslinger

Theaterfotografie

Robert James Perkins

Protagonisten

Don Giovanni

Andreas Agler

Donna Anna

Elisabeth Rauch

Donna Elvira

Maria Helgath

Leporello

Raphael Sigling

Don Ottavio

Stephan Lin

Zerlina

Nicole Tschaikin

Masetto

Philipp Gaiser

Komtur

Andreas Fimm

Chor des Freien Landestheaters Bayern
Freies Landesorchester Bayern

Weitere Informationen zum Stück

Wissenswertes zu „Don Giovanni“

1624 - genau vor 400 Jahren - fand in Madrid eine bemerkenswerte Uraufführung statt: El Burlador de Sevilla y Convidado de Piedra. Zu Deutsch: Don Juan, der Verführer von Sevilla und der steinerne Gast. Verfasser dieses überaus erfolgreichen Dramas war der spanische Geistliche Andrés de Claramonte (1580 -1626). In Barcelona erschien 1630 anonym das Textbuch im Druck. Es gilt als die älteste bekannte Fassung des Don-Juan-Stoffes. Heute kann man eine deutsche Übertragung von Ludwig Braunfels im Buchhandel erwerben. Die Lektüre ist beeindruckend. Höchst aufwändiges und fesselndes Sprechtheater wird hier in der spanischen Dramen-Manier des frühen 17. Jahrhunderts geboten. An die 50 Darsteller sind im Textbuch vorgesehen, auch Sänger. Dramen dieser Zeit Art wurden als „comedia“ bezeichnet, manche auch als „autos sacramentales“, geistliche Stücke. Der bekannte spanische Autor Lope F. de Vega Carpio soll diesen Typ der „comedia“ erfunden haben, eine Mischung aus Tragödie und Komödie. Viele Hunderte solche „comedias“ sind allein von den drei Klassikern Lope, Calderón und de Molina geschrieben worden.

Aus dieser schier unüberschaubaren Masse an Stücken sticht „El Burlador“ heraus. Der Stoff übte offensichtlich höchste Faszination aus. Ein Mythos entstand: Don Juan, der Frauenverführer, der Frevler, der Sex-Besessene. Zahlreiche Autoren griffen seither in ihren Werken diesen Stoff auf. An die 500 Theaterstücke sollen bis heute dazu entstanden sein. Dazu kommt noch eine Flut von über 4000 Schriften der Sekundärliteratur, in denen der Don-Juan-Mythos auf vielfältige Weise gedeutet wird.

Dem Italiener Lorenzo da Ponte, Geistlicher und Hoflibrettist in Wien, sagte der Stoff ebenfalls sehr zu. Er schlug ihn Mozart zur Vertonung als Oper in italienischer Sprache vor. Mozart nahm an – zum Glück. Seine Vertonung wurde zum Klassiker und überdauerte.

Es ist anzunehmen, dass da Ponte den Text des spanischen Ur-Don Juan kannte. Den Gegebenheiten der Oper entsprechend hat er die Handlung sehr gestrafft und neu gestaltet. Von den 23 Einzel-Figuren der Urfassung bleiben bei da Ponte nur noch 7 übrig: Don Giovanni, sein Diener Leporello, Donna Anna, sowie ihr Vater, der Komtur (CEO eines Ritterordens), Annas Verlobter Don Ottavio. Als Vertreter des Volkes ergänzen Zerlina, ihr Verlobter Masetto, eine Bauernschar und etliche Diener das Bühnenpersonal.

Donna Elvira wird als Figur dazu erfunden. Giovanni hat ihr die Ehe versprochen und sie dann verlassen. Doch sie liebt ihn und will ihn zurück. Als einzige Figur im Stück erfährt sie eine persönliche Entwicklung. Zunächst ist sie vom Wunsch nach Rache an Giovanni durchdrungen, spürt ihre tiefe Zuneigung zu diesem Mann und will am Ende nur noch eines: seine Rettung.

Mozart hat sein Werk als „dramma giocoso“ deklariert, als „heiteres Drama/Spiel“. Das verwundert zunächst, wenn man den Anfang und das Ende der Handlung bedenkt. Die  Doppelnatur des Spiels ist in der Struktur „Ur-Don Juan“ und in der Tradition der spanischen „comedia“ bereits angelegt. Kirchliche Vorgaben dürften hier maßgeblich dazu beigetragen haben. Selbstverständlich wurde im hochkatholischen Spanien erwartet, dass der Atheist und Frauenschänder Don Juan eine angemessene Strafe erfahren wird. Im Gegensatz zum Jedermann bereut Don Juan seine Taten aber nicht. Auf Vergebung kann er deshalb auch nicht hoffen. Er muss mit dem Tode bezahlen.

Auch für den Geistlichen Da Ponte besteht darüber wohl kein Zweifel. Er und Mozart machen daraus ein großartiges Finale, das seinesgleichen sucht. Giacomo Casanova, der mit da Ponte bekannt war, soll angeblich eigens von seinem Alterssitz in Böhmen nach Prag gereist sein, wo 1787 die Uraufführung des „Don Giovanni“ mit triumphalem Erfolg stattfand, um eine Änderung des Schlusses zugunsten von Giovanni zu erbitten. Dazu kam es aber nicht.

Mozarts Klangwelt kreist im Verlauf der Oper gut erkennbar um zwei Pole. Der Anfang der Ouvertüre und das Ende im Finale II bringt sehr ernste, mysteriöse, bedrohliche, der Kirchenmusik nahestehende Klangwelten im Stile eines Mysterienspiels. Dazwischen werden abwechslungsreiche, heitere Spielszenen mit entsprechend „leichter“ und unterhaltender Theater-Musik gestaltet.

Das FLTB sieht sich als musikalisches Volkstheater. Wir spielen niedrigschwellig für ein breites Publikum. Um gute Verständlichkeit zu erreichen und unser Publikum „mitzunehmen“ spielen wir „Don Giovanni“ in einer deutschen Fassung mit Dialogen, anstelle von Rezitativen. An dieser Stelle möchte ich Julia Dippel dafür danken, dass ich ihre deutsche Übertragung aus einer früheren Arbeit bei der Erstellung der FLTB-Fassung einbeziehen durfte.

Die größte Besonderheit dieser „Don Giovanni“- Produktion besteht in der Erweiterung der Aufgaben des Chores. Mozart hat nur einen einzigen Chor der Bauern und Szenen für Diener vorgesehen. Aus dem Material der Partitur hat Andreas Vincent in etlichen Musik-Nummern wirkungsvolle Chöre gesetzt. Auch ihm danke ich an dieser Stelle sehr für die Rechte an der Verwendung seines Materials.
Rudi Maier-Kleeblatt

Die deutsche Übertragung „Don Juan, der Verführer von Sevilla und der steinerne Gast“ ist unter ISBN 978-3-8619-9160-1 erhältlich.

Spieltermine

Sa23.Nov2024

19:30 Uhr | 150 min

Don Giovanni

Komplett barrierefrei, induktive Höranlage
Beratung bei der Platzwahl durch die VVK oder der Stadthalle selbst
0049898949015

Germering, Stadthalle
Karten

Telefonnummer:
0049898949015

Telefon

Sa18.Jan2025

19:30 Uhr | 150 min

Don Giovanni

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004372422357040
vas@wels.gv.at

Wels (A), Stadttheater
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Sa08.Feb2025

19:00 Uhr | 150 min

Don Giovanni

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Unterhaching, Kubiz
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Online

Sa22.Mrz2025

19:30 Uhr | 150 min

Don Giovanni

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00498960808302

Ottobrunn, Wolf-Ferrari-Haus
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Sa25.Okt2025

19:00 Uhr | 150 min

Don Giovanni

Rollstuhlplätze kostenfrei
00498312065555

Marktoberdorf, MODEON
Karten

Telefonnummer:
00498312065555

Telefon

So23.Nov2025

16:00 Uhr | 150 min

Don Giovanni

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00498932089138

Garching, Bürgerhaus
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Mi31.Dez2025

18:00 Uhr | 150 min

Don Giovanni

6 Rollstuhlplätze
Plätze können ausschließlich im KU’KO bestellt und angemeldet werden.
004980313659365

Rosenheim, KU'KO
Karten

Online

Szenenfotos

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