Zur Entstehung
Nach dem Auftrag für eine dreiaktige Opéra Comique, suchte und fand Bizet seinen Stoff für CARMEN in der gleichnamigen Novelle des französischen Literaten Prosper Mérimée. Aus der düsteren und blutigen Geschichte formte er mit seinen Librettisten Henri Meilhac und Ludovic Halévy ein erschütterndes Drama, gegen das die Auftraggeber erhebliche Einwände erhoben, und für das sie bis zuletzt ein Happy End forderten. Doch Bizet setzte sich durch und brachte seine CARMEN am 3. März 1875 in Paris zur Uraufführung. Während der ersten Akte fand die Oper noch große Zustimmung, denn die Habañera, die Seguidilla und der Marsch des Toreador machen großen Eindruck beim Publikum. Doch da Bizet die traditionelle Form der Opéra Comique mehr und mehr der Dramatik geopfert hatte, herrschte zum Schlussapplaus großes Entsetzen. Kaum zu glauben, aber die Premiere von CARMEN - heute eine der meistgespielten Opern der Welt - war ein Debakel. Der freimütige Umgang mit dem Thema „Liebe“ und das blutige Ende der Protagonistin stieß in bürgerlichen Kreisen auf breite Ablehnung.
Der gesundheitlich angeschlagene Komponist überlebte die Uraufführung nur um wenige Monate und starb mit 37 Jahren. Wie sein Werk den Siegeszug auf den Bühnen der Welt antrat, erlebte er nicht mehr.