Nicht mehr im Repertoire

Anatevka

Basierend auf den Geschichten von Sholem Aleichem
Mit ausdrücklicher Genehmigung von Arnold Perl

Buch von JOSEPH STEIN
Musik von JERRY BOCK
Gesangstexte von SHELDON HARNICK

Deutsch von Rolf Merz und Gerhard Hagen

Produziert für die Bühne in New York von Harold Prince

Original-Bühnenproduktion in New York inszeniert und choreographiert von Jerome Robbins

Neuproduktion 2020

Freies Landestheater Bayern – die Volksoper in München

Der arme, aber lebensfrohe und tief gläubige Milchmann Tevje lebt mit seiner Frau Golde und seinen fünf Töchtern im ukrainischen Dörfchen Anatevka des Jahres 1905, einem fröhlichen „Schtetl“, in dem die Tradition über allem zu stehen scheint. Doch die Idylle ist trügerisch: Der Vorabend der russischen Revolution dämmert heran... man könnte leicht abstürzen, meint Tevje, wie ein „Fiedler auf dem Dach“.

Hinter der Heiterkeit der Handlung und der Leichtigkeit der berühmten Melodien verbirgt sich eine ernste und bewegende Geschichte, die ihre Aktualität bis heute (leider) nicht eingebüßt hat.

Das FLTB spielt das Stück in einer aufwändigen klassischen Inszenierung mit insgesamt ca. 70 Mitwirkenden in der deutschen Fassung mit großem Orchester.

Die künstlerische und musikalische Leitung übernimmt Rudolf Maier-Kleeblatt.

Premiere am 15.10.2021 im Bürgerhaus Karlsfeld.

Inhalt

Das Libretto

basiert auf Scholem Alejchems 1916 geschriebenen Erzählungen „Tewje, der Milchmann“.
Das Musical spielt um 1905 im Ansiedlungsrayon des Russischen Kaiserreichs, genauer gesagt im fiktiven „Schtetl“ Anatevka, in dem die Gemeinschaft des polnisch-jüdischen Teils der Bevölkerung großen Wert auf die angestammte Tradition legt.

Der Fiedler spielt auf dem Dach.
Der Milchmann Tevje erklärt „Ohne diese Tradition seien die Juden wie ein Fiedler auf dem Dach“. Seine drei ältesten Töchter sind im heiratsfähigen Alter und malen sich bei der Hausarbeit ihren Traummann aus. Doch sie wissen, dass sie traditionell nur jenem anvertraut werden, den Jente, die Heiratsvermittlerin, für sie wählt.
Tevje träumt von einem kleinen Vermögen („Wenn ich einmal reich wär“) und verspricht dem wohlhabenden Fleischer Lazar Wolf auf dessen Heiratsgesuch und Jentes Empfehlung seine älteste Tochter Zeitel. Doch sie liebt den armen Schneider Mottel Kamzoil und verlobt sich heimlich mit ihm.
Es droht die Vertreibung und ein Pogrom durch die Russen, doch Tevje bewahrt sich seinen Lebensmut und Humor.
Tevjes zweitälteste Tochter Hodel hegt Gefühle für den jüdischen Studenten Perchik aus Kiew, den sie als Hauslehrer kennt, und lässt sich von seiner begeisterungfähigen, unkonventionellen Art zum Bruch mit der Tradition verführen: Sie tanzen miteinander – einfach so. Tevje hadert indes mit dem Heiratswunsch seiner ältesten Töchter, wägt in hintergründigen Monologen das Für und Wider ab und - willigt schließlich ein. Ein Wunder ist geschehn! Nachts erscheint ihm die liebe Großmutter Zeitel im Traum und preist den Schneider Kamzoil. Die Ehe ist beschlossen. Bei der Hochzeitszeremonie erinnern sich die Eltern der Neuvermählten, wie die Jahre kommen und gehen. Anschließend gelingt es Perchik bei der Hochzeitsfeier, die Gäste im Tanz mitzureißen, was einen weiteren Bruch mit ihrer Tradition bedeutet.
Russische Armeeangehörige tauchen unerwartet auf und geben im Auftrag des Zaren eine Kostprobe seiner Macht. Tische werden umgeschmissen, Hochzeitsgäste verletzt. Der wohlmeinende Wachtmeister warnt vor weiteren Übergriffen und rät zur Flucht.
Hodel, die Zweitälteste, und Perchik beichten nun Tevje ihre Heiratspläne. Sie versprechen sich nach dem unkonventionellen Zustandekommen der Ehe ihrer älteren Schwester die Zustimmung des Vaters. Doch Tevje hadert wieder wegen der Tradition, wägt wieder das Für und Wider ab und - willigt überraschend ein. Es seien heute andere Zeiten, ganz andere Zeiten.
Verwirrt von der hohen Bedeutung der Liebe bei den Kindern – ein Wort, dem er in treuer Erfüllung seiner ehelichen Pflichten nie Aufmerksamkeit schenkte – lädt er seine Frau Golde ein, sich zu äußern, was sie für ihn empfindet. „Ist es Liebe?“ Sie windet sich, räumt aber doch ein, dass es nach 25 Jahren gemeinsamen Lebens wohl Liebe sein muss.
Im Schtetl verbreitet sich die Nachricht, dass Perchik von den Russen zu Unrecht verhaftet, verurteilt und nach Sibirien verbannt wurde. Schweren Herzens lässt Tevje seine zweite Tochter Hodel ziehen, die in dieser schweren Zeit bei ihrem Verlobten beistehen möchte.
Tevje erfährt, dass seine drittälteste Tochter Chava heimlich den jungen Russen und Christen Fedja gegen seinen ausdrücklichen Willen geheiratet hat. Es zerreißt ihm das Herz. Er verstößt sie.
Ein restriktiver Erlass aus St. Petersburg und administrativer Druck führt zum Zwangsverkauf sämtlicher Häuser im Schtetl. Alle Juden müssen binnen drei Tage Anatevka verlassen. Es kommt zur Massenauswanderung in die USA und in dieser politisch angespannten Situation zu Tevjes Aussöhnung mit Chava, die mit Fedja nach Krakau zieht.

Der Fiedler spielt auf dem Dach.

Besetzung und Produktionsteam

Künstlerische Leitung

Rudolf Maier-Kleeblatt

Dirigat

Alois Rottenaicher / Rudolf Maier-Kleeblatt

Regie

Julia Dippel

Choreographie

Melanie Renz

Bühnenbild

Anne Hebbeker

Kostüme

Anne Hebbeker

Gewandmeisterin

Marianne Herkenrath

Licht

Wieland Müller-Haslinger

Tontechnik

Alexander Donath

Theaterfotografie

Robert James Perkins

Spielzeit 2020/21

Tevje, der Milchmann

Matthias Degen

Golde, seine Frau

Elisabeth Neuhäusler

Zeitel, seine Tochter; Oma Zeitel, Goldes Großmutter

Yvonne Steiner

Hodel, seine Tochter

Verena Eckertz

Chava, seine Tochter

Melanie Renz

Sprintze, seine Tochter

Monika Schmid

Bielke, seine Tochter

Michaela Fuchs

Jente, Heiratsvermittlerin; Fruma-Sarah, Lazar Wolfs erste Frau

Monika Reiser

Mottel Kamzoil, der Schneider

Manuel Ried

Perchik, ein Student

Philipp Gaiser

Lazar Wolf, der Fleischer

Andreas Fimm

Der Rabbi

Rupert Ramsauer

Der Wachtmeister

Markus Eberhard

Fedja, ein junger Russe

Tom Amir

Motschach

Christophe Vetter

Mendel

Tony Kainz

Sascha

Anton Traut

Tänzer

Dominik Halamek, Simon Gunnarson, Christophe Vetter, Christoph Hanak

Chor des Freien Landestheaters Bayern
Freies Landesorchester Bayern

Weitere Informationen zum Stück

Das Musical Anatevka hat drei Autoren. Josef Stein verfasste das Libretto, Sheldon Harnick die gereimten Gesangstexte, und Jerry Bock komponierte die Musik dazu.
Die Uraufführung fang 1964 im Imperial Theatre in New York statt.

Der englische Originaltitel  „Fiddler on the Roof” (Fiedler auf dem Dach) bezieht sich auf ein 1913 vollendetes Bild des französischen Malers Marc Chagall mit dem Titel „Der Geiger“, das von der polnisch-jüdisches Herkunft Chagalls Zeugnis ablegt. Der Geiger musizierte in Chagalls Heimatstadt Witebsk an den Knotenpunkten des Lebens (Geburt, Hochzeit, Tod). Für Chagall war er die Verkörperung des Künstlers, dessen Dasein und Lebensform. Der Geiger gehört zu den Motiven, die Chagalls gesamtes Schaffen begleiteten. Dabei ist die Figur des Pariser »Geigers« erheblich größer dargestellt als die Häuser und die Kirche, die ihn wie ein Kranz umgeben; und sein Gesicht ist grün, wie das des Geigers im Wandgemälde »Musik«, das Marc Chagall 1920 malte.

Programmheft

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